Suche Gerät zum Auffinden einer Koodinate im Wald

  • Hallo Forum,


    ich möchte in Wald und Feld Grenzpunkte finden. Es geht nicht um professionelle Landvermessung oder gerichtsfeste Ergebnisse, aber eine Genauigkeit von +- 1 m wäre schon gut, sonst gibt es Ärger mit dem Grundstücksnachbarn. Nutzungshäufigkeit wäre vielleicht ein Wochenende pro Jahr.


    Im Forum habe ich einiges über WAAS und DGPS gelesen, sowie Postprocessing, und im Markt Geräte von 100 - 10000 EUR gefunden.


    1000 EUR wäre mir die Sache schon wert, aber nur, wenn ich sicher bin, damit auch das tun zu können, was ich brauche. Vor einiger Zeit habe mich mir mal ein Magellan Mobile Mapper CX ausgeliehen und nicht mal ansatzweise damit irgendetwas sinnvolles tun können. (Könnte ich auch wieder ausleihen - aber ich bekomme schon Pickel, wenn ich nur an die "Benutzerführung" denke...)


    Auf Touchscreen, Farbdisplay, Community- und Spielefähigkeit etc lege ich überhaupt keinen Wert.


    Die einfache Frage "was soll ich mir kaufen" wird vermutlich niemand beantworten können (außer irgendwann hoffentlich ich mir selbst). Aber was ist hiermit:


      * Macht DGPS für meinen Einsatzzweck Sinn, oder genügt die Korrektur von WAAS?


      * Falls DGPS empfohlen wird: mal lese ich von kostenfreier Übertragung über Langwelle, dann wieder von kommerziellen Anbietern - aber eine Markt für DGPS Empfänger gibt es kaum, und die "normalen" Magellans haben scheinbar keinen Empfänger eingebaut. Was steckt dahinter?


      * Im Wald rechne ich mit Abschattungen (deshalb bin ich auch bei WAAS unsicher). Macht hier eine externe Antenne Sinn, auch wenn ich mit 3m Kabel kaum über die Baumwipfel komme?


      * Mal abgesehen von der Handhabung: Ist eine GPS-Maus an einem Laptop nicht viel flexibler und günstiger als ein Extra-GPS-Gerät? Beim Laptop habe ich die meiste Hardware ja quasi für lau. Aber gibt es gute Software?


      * Was hat es mit der Nachberechnung (Neudeusch Postprocessing) auf sich? Ist das eine Option, kann ich meinen PC über Nacht die Messwerte verbessern lassen? Oder brauche ich dafür den Diensteanbieter für 150 EUR im Jahr?


    Und schließlich die (eher nebensächliche) Frage mit den Karten: Gesehen habe ich (bei Magellan) Topos 1:25000. Wenn ich es genauer haben möchte muss ich vermutlich selber Karten einscannen. Kann ich die eingescannten Karten auf dem GPS-Gerät (falls es einen Bildschirm haben sollte) überhaupt nutzen? Anzeigen vielleicht, aber die Ortsinformationen müssten ja irgendwie zugeordnet werden.


    Vielen Dank an jeden, der auch nur eine der Fragen kommentieren kann. Und Links zum Thema sind natürlich willkommen, ich habe erwartet, dass insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft was zu finden ist, aber ich habe wohl mit den falschen Suchbegriffen gegoogelt.


    Albert

  • Ein Meter im Wald ist ohne DGPS mit SBAS nicht machbar.
    Und dazu braucht es eine entsprechende (teure) Hardware (Trimble etc.).
    Da ist echte Vermessungstechnik gefragt.


    Im kowoma-Forum läuft gerade eine interessante Diskussion über den neuen u-blox Empfänger NEO-6P der Submeter-Genauigkeit ermöglicht, aber nur mit EGNOS wird das im Wald auch nicht funktionieren.
    Im Wald ist es in unseren Breiten fast unmöglich EGNOS zu empfangen.


    Würde da schon eher mal im kowoma-Forum fragen, da sind echte Spezialisten zum Thema GPS, deren Wissen richtig in die Tiefe geht. Denke das Thema übersteigt den Horizont der meisten hier ...


    Wegen der Karten: wenn es genau sein muss, bietet sich vielleicht an direkt bei den Vermessungsämtern digitale Daten 1:10.000 oder 1:5.000 zu kaufen. Wenn das kleinräumig ist, ist das bezahlbar.
    Karten scannen wird an der Genaugkeit der Kalibrierung scheitern, wenn man 1 Meter sicher erreichen möchte.

  • Hab gesehen, dass Du mit genau dieser Firma eh schon mal Kontakt hattest.


    Zitat von "albert.reidt"

    Es geht nicht um professionelle Landvermessung oder gerichtsfeste Ergebnisse, aber eine Genauigkeit von +- 1 m wäre schon gut

    Naja, das widerspricht sich irgendwie. Da bist Du schon absolut im Profi-Bereich. Mit unseren Freizeit-/ Outdoorgeräten kommen wir da längst nicht mehr hin.


    Falls sich die Stellen mit einem entsprechend ausgerüstetem Traktor erreichen lassen (das sind dann aber eher die großen Schlepper oder gar Mähdrescher ;-), nicht die Schmalspur-Bulldogs), könnte man auch einen Landwirt oder den örtlichen Maschinenring fragen, wie weit sich deren Technik dafür einsetzen lässt. Zumindest werden die Dir aber auch ein paar Tipps oder Empfehlungen geben können.


    Zum Thema Beacon-Receiver/ Differential-GPS könnte man sich evtl. auch bei den Yachtausrüstern ein bisschen schlau machen.


    In die WAAS/ EGNOS-Technik würde ich in Deinem Fall nicht allzu große Hoffnungen setzen.

  • Hallo,


    nun habe ich einige der von euch genannten Informationen verarbeitet. Das schlimme war, dass hinter manchen einfachen Hinweisen (schau' doch mal ins kowoma-Forum,...) ein Berg neuen Wissens lag...


    Aktueller Stand ist, dass ich das verhaßte Magellan-Gerät nochmal ausgeliehen habe und nun versuche, damit umzugehen. Das klappt derzeit überraschend gut, gestern hatte ich nach etwa 10 Minuten den ersten "Fix", und nach weiteren 5 Minuten Positionsdaten mit DGPS, etwa 6 von 15 Satelliten wurden genutzt (im Freien natürlich). Die Genauigkeit wurde mit 2-3m angegeben. Wenn es da draußen nur nicht so saukalt wäre.


    Dann kam in der Anleitung das "Einrichten von GPRS über Bluetooth" zur Verwendung von Ntrip, wieder begann die Suche (was ist Ntrip? Brauche ich das?). Leider habe ich den Eindruck bekommen, dass ich die vom Landesvermessungsamt kostenlos bereitgestellten Korrekturdaten verwenden sollte und mich deshalb zur Nutzung von SAPOS angemeldet. Ich hoffe, dass der Zugang auch für Privatpersonen bereitgestellt wird.


    Sollte das nicht sinnvoll sein, so bite ich rasch um Nachricht. Denn was im Magellan-Handbuch zur Verwendung von GPRS und Bluetooth beschrieben ist, ist einfach grauenhaft und die Konfiguration wird mich vermutlich viel Zeit kosten.


    Bezüglich externer Antenne habe ich noch zwei Fragen: Ich vermute, dass eine externe Antenne bei meinen derzeitigen Freifeldversuchen noch keinen Gewinn bzgl. der Genauigkeit bringt. Ist das richtig?


    Wenn ich später, für die geplanten Messungen im Wald, eine externe Antenne kaufe, sollte diese dann auch das GPRS-Signal empfangen können? Oder tut sie das sowieso? Oder kann der Magellan MM CX über die externe Antenne lediglich Satellitenfunk empfangen, und GPRS ist außen vor?


    Viele Grüße & schönes Wochenende wünscht euch
    Albert

  • Hallo,


    zum Thema NTRIP mit dem MobileMapper CX gibt es Folgendes zu sagen:
    Natürlich bringen Korrekturdaten einen deutlichen Vorteil in der Genauigkeit. NTRIP-Daten sind da die beste Wahl. Allerdings sind die SAPOS-Daten definitiv nicht kostenlos. Sie kosten 10 Cent je Minute bzw. 150,- pauschal pro Jahr (der einfachere DGPS-Dienst). Nur Behörden und Kommunen bekommen die Daten umsonst. Die Anmeldung ist aber erstmal kostenlos und zieht auch keine laufenden Kosten nach sich, also keine Angst.


    Wir haben in letzter Zeit Probleme beim SAPOS-Empfang mit dem MobileMapper CX. Das liegt an kürzlich geänderten Parametern bei der Datenübertragung und lässt sich nicht ändern. Der Konkurrenzdienst ASCOS funktioniert einwandfrei.
    Es gibt auch einen definitiv kostenlosen NTRIP-Dienst vom Bundesamt für Geographie und Kartographie (BKG), der für viele Zwecke ausreichend genau ist.


    NTRIP am MobileMapper CX ist generell ein hakeliges Unterfangen, weil per Bluetooth ein entsprechend fähiges Handy angebunden werden muss. Da es sehr viele verschiedene Handymodelle gibt, die auch noch unterschiedliche Bluetooth-Varianten nutzen, kommt es immer wieder zu Überraschungen. Das ist natürlich mit den neuen Geräten mit integriertem Modem (z.B. MobileMapper 100) nicht mehr so.


    Alternativ zu NTRIP gäbe es noch Beacon, aber da kostet ein Empfänger ca. 1.000,- €. Dafür fallen keine laufenden Kosten an und die Anbindung an den MobileMapper CX ist wesentlich einfacher.


    Die externe Antenne bringt auf freiem Feld kaum was, im Wald natürlich schon. Die Art der Korrekturdaten hat auf die GPS-Antenne keinen Einfluss. Die verstärkt immer nur das GPS-Signal.


    Vielleicht schaust Du ja doch noch bei uns vorbei ;-)

  • Hallo Wolfgang et al,


    vielen Dank für die Infos, hier ein kurzes Update zum Stand meiner Versuche:



      * Den MobileMapper CX kann ich jetzt einigermaßen bedienen. Allerdings bin ich immerwieder über das stark variierende Verhalten verwundert. Dies bezieht sich einerseits auf die benötigte Zeit bis zum ersten Fix (mal fünf Minuten, dann wieder zwanzig) und andererseits auf die Zahl der verwendeten Satelliten - und damit die Qualität des Ergebnisses.


      * Für die DGPS Korrektur verwende ich SAPOS mit EPS. Die Konfiguration über Bluetooth ist frickelig, wie Wolfgang/soeldi ja bereits geschrieben hat. Für EPS sind die Korrekturdaten jedoch kostenlos.


      * Schwieriger war es, die exakten Koordinaten von ein paar Festpunkten in meiner Nähe herauszubekommen, aber schließlich ist auch das gelungen. Mit diesen will ich die tatsächliche Genauigkeit der Messung feststellen.


    Gute Ergebnisse bekomme ich bisher allerdings nur, wenn das Gerät freie Sicht in möglichst viele Richtungen hat, und auch der Himmel klar ist. Dann geht die behauptete Genauigkeit in den Submeter-Bereich. Das konnte ich bisher aber noch nicht mit einem Lagepunkt nachprüfen, weil der erste, an dem ich es versucht habe, direkt an einer Hauswand lag, wodurch der GPS-Empfang stark beeinträchtigt wurde.


    Vermutlich wäre es sehr hilfreich, wenn ich den Festpunkt mit Maßband und Kompass ein paar Meter verschieben würde. Ist ein Taschenkompass dafür genau genug (wenn ich z.B. "5 Meter in Richtung Süden" möchte), oder gibt es eine einfache bessere Methode (zB mit dem MMCX)?


    Viele Grüße
    Albert