GPS in Bolivien

  • Hallo zusammen.


    Ich bin jetzt hier in Südamerika, besser gesagt in Bolivien und wir hatten gestern das Problem, dass wir uns beinahe im Dschungel verirrt haben, als wir mit dem Toyota einfach mal immer wieder durch Flüsse oder irgendwelche unbekannten Wege gefahren sind. Das kann hier leicht ins Auge gehen, weil die Dunkelheit sehr schnell und sehr nachhaltig hereinbricht und das Fahren dann eher Glückssache wird. Zudem gibt es eben niemanden, den man nach dem Weg fragen könnte, weil da einfach niemand ist...^^
    Jetzt kam uns in den Sinn, ob vielleicht so ein GPS Gerät die Lösung sein könnte. Aber da wir keine Ahnung davon haben, will ich hier einfach mal nachfragen. Muss ich dazu irgendwelche Karten haben? Strassen gibt es hier nicht in irgendwelche Karten eingezeichnet und Google Eath löst auch nicht besonders gut auf. Aber es wäre schon eine Hilfe, wenn man die Satelliten Daten in so ein Gerät einspeichern könte, um einfach mal zu erkennen, in welche Himmelsrichtung man fahren muss, um wieder in die Zivilisation zu kommen. Dafür würden die Google Earth Aflösungen schon taugen. Und es wird ja fast jedes Jahr besser.
    Zudem stelle ich mir vor, ob man damit nicht irgendwie Routen aufzeichnen könnte, die man schon abgefahren ist für spätere Erkundungen. Dann kann man beim nächsten mal eben mal anders abbigen und kann so im Laufe der Zeit ein ganzes Landstück auf diese Weise mit Wegen füllen, wo vorher eben einfach nur Berge, Täler, Flüsse und Dschungel waren.


    Frage also: Gibt es so etwas überhaupt und funktioniert so etwas in Bolivien??


    Bitte gleich um Verzeihung, wenn ich mich wahrscheinlich mehr als laienhaft ausdrücke, aber ich bin eben absoluter Laie.


    Saludos,


    Oriente

  • Saludos Oriente,


    willkommen im Forum :)


    Nach gut einem Dutzend Jahren und mehreren Produktzyklen ist die GPS-Technologie ausgereift und schon für kleinen Geldbeutel möglich.


    Der Marktführer für Outdoor-GPS Geräte ist Garmin.
    Inzwischen übernehmen die allgegenwärtigen Smartphones und Pads die Funktion der klassischen GPS-only Geräte.


    Grüsse
    Anton

  • Hallo Oriente,


    die Antwort auf die Frage "gibt es sowas überhaupt und funktioniert das in Bolivien" ist JA


    der Rest weist in die Richtung die man suchen kann:
    - GPS Gerät z.B von Garmin
    - Smartphone oder Pad


    Wenn du sagst wieviel du ausgeben willst kann man auch Geräte empfehlen.


    Grüsse
    Anton

  • Ach so, ich hatte gedacht, dass das "kann man das überhaupt so machen, wie ich mir das vorstelle" das Hauptproblem ist.
    Also erst einmal zum Gerät.
    Besser scheint also ein Garmin zu sein. Preis ist bis zu 500 Euro, wenn es denn sein muss. Ich weiss ja nicht, wo die Unterschiede eines Garmin bei Amazon von 100 zu den von 500 Euro sind.
    Es sollte also ein Outdoorgerät sein, einiges aushalten, in die hand zu nehmen, gut ablesbares Display.


    Aber vor allem sollte man Google Earth Satellitenkarte einbinden können, in die man dann seine Wege automatisch beim Durchfahren eintragen lässt und auch Punkte mit besonderen Kennzeichen wie Aussichtspunkte oder Gefahrenstellen eintragen kann. So dass man dann im Laufe der Zeit ein bislang völlig unbeschriebenes und unbekanntes Stück Bolivien mit "Strassen" etc füllen kann.
    Und dann will ich das auf den PC als Vektorgrafik auslesen und eine Karte davon drucken.
    Kommt es dabei auf das Gerät an oder haben alle diese Möglichkeiten?

  • Hallo Oriente,


    ich empfehle ein Smartphone/Pad
    Ein solches Gerät ist flexibler und die Nachteile gegenüber einem Garmin-Outdoor Gerät spielen bei einer Nutzung in einem Fahrzeug keine Rolle (Stromversorgung, Wasserdicht, Stossfest).


    Die einzelnen Funktionen die du gerne hättest kannst du mit allen Systemen nutzen. Satellitenbilder als moving map sind auf allen aktuellen Geräten möglich.
    Für die Erstellung einer eigenen Karte aus gefahrenen Tracks empfehle ich das Openstreetmap-Projekt. http://www.openstreetmap.org


    Grüsse
    Anton

  • Im Prinzip genügt für deine Anforderungen schon ein Garmin eTrex 20/30.
    Altenativ vielleicht das GPSMAP 62s oder Oregon 450 bzw. das kommende Oregon 600/650.
    Wenn es ein großes Display sein soll eventuell noch das Montana 600/650.


    Allen Geräten gemeinsam ist, dass sie die zurückgelegte Strecke als Track aufzeichnen und auf dem Display darstellen können.


    Und diesen Track kann man dann auf den PC übertragen und z.B. in Google Earth anzeigen lassen, bzw. auch sich aus ausdrucken.
    Von Garmin gibt es dazu das kostenlose Programm BaseCamp.


    Diese Tracks könnten man übrigens zu dem freien Kartenprojekt OpenStreetMaps hochladen, dann tauchen die in einer Karte auf, welche man auch im Garmin nutzen kann.
    Wäre eh empfehlenswert dort reinzuschauen und nachzusehen wie die Abdeckung in Bolivien ist.
    Diese Karte könnte man auch in BaseCamp verwenden und sich ein Bild davon machen.


    Zu den Garmin-Geräten, welche um die 100 € kosten, das sind meist Straßennavis, für Outdoor weniger geeignet.
    Viele zeichnen zwar einen Track auf, zeigen ihn aber nicht an usw.


    Mit einem expliziten Outdoorgerät ist man in dem Fall besser bedient.

  • Also dann doch ein Garmin. Wenn alle beschriebenen Geräte für meine Zwecke taugen und bis auf das große Display keine signifikanten Unterschiede sind, dann würde ich jetzt mal das Garmin GPS Handgerät eTrex 20 für 180 Euro bei Amazon preferrieren.
    Habe mir mal OSM näher angesehen und gehe mal davon aus, dass ich von dort meine Karten über mein spezielles Gebiet rund um Santa Cruz de la Sierra beziehen werde. Dieses ist ca. 50 x 70km groß.
    Also habe ich das so verstanden, dass ich mit mkgmap meinen runtergeladenen Kartenausschnitt in ein .img wandeln muss. Aber da tauchen dann wieder massenweise Fragen auf.
    Ich will ja die bestmöglichste Auflösung von meinem Kartenausschnitt, um alles möglichst genau eintragen zu können. Wenn ich aber in OSM nahe ranzoome habe ich natürlich nicht 50x70km drauf. Und wenn ich die draufhabe ist es natürlich nicht detailliert genug...^^.


    Faszinierend finde ich, dass ich die Tracks dann in OSM hochladen kann, damit auch andere davon profitieren können. Das werde ich auf jeden Fall angehen.

  • Es gibt fertige Karten aus OSM-Daten für Garmin-Geräte.
    Einen Ausschnitt kannst Du Dir hier runterladen.


    Für das Gerät brauchst Du die gmapsupp.img.
    Diese gmapsupp.img dann einfach in den Ordner \Garmin vom Gerät kopieren.


    Für BaseCamp brauchst Du die windows.exe, wenn Du mit win arbeitest.


    Diesen OSM-Karten sind in der Regel ohne Höhenlinien, wenn Du die brauchst gibt einfach Bescheid.


    Bei OSM trägt man üblicherweise hochgeladene Tracks selbst in die Datenbank ein, geht mit Potlatch sehr einfach.
    Aber hochgeladene Tracks werden von anderen Mappern meist sehr bald eingetragen.

  • Kartensätze bekommt man auch hier.
    Da gibt es auch die SRTM-Höhenlinien als Karte. Dies sind transparente Karten, welche die anderen Karten überlagern, wodurch beide sichtbar sind.


    Wenn die SRTM-Karte auch gmapsupp.img heisst si einfach umbenennen, z.B. in SRTM_Bolivia.img.

  • Danke für den Link. Dort lade ich jetzt mal 195 MB die topographische Karte von Bolivien herunter. Ist die dann vektorisiert und kann ich die mir auch auf dem PC (Windows) ansehen?
    Download dauert hier ziemlich lange. Habe also noch 2 Stunden Zeit...^^

  • Auf dem Smartphone ist es im wesentlichen eine Frage der Software.
    Und da wäre als erstes wohl TwoNav von CompeGPS zu nennen.


    Allerdings verfolgt Compe einen anderen Ansatz, hier liegt der Fokus auf Rasterkarten, Vektorkarten gibt es auch.
    Inwieweit OSM-Karten von Bolivien für TwoNav zur Verfügung stehen weiss ich nicht.


    Ansonsten geht natürlich auch da Trackaufzeichnung usw.


    Alternative wäre vieleicht noch Pathaway von TTQV.


    Als Gerät kommt z.B. ein Samsung Galaxy Xcover in Frage.
    Bei einem Android-Smartphone kann man wenigstens den Akku wechseln ...

  • Karten wird es auf jeden Fall geben, Rasterkarten gibt es eigentlich weltweit.
    Nur halt keine kostenlosen wie mit den OSM-Karten für Garmin.


    Übrigens würde ich ein Oregon dem eTrex vorziehen, das Display ist nicht nur größer, sondern hat auch eine viel höhere Auflösung.
    Allerdings ist es nicht ganz so hell, wie das des eTrex. Bei ungünstigen Bedingungen (diffuses Licht) ist es etwas schlechter ablesbar.

  • Hallo,


    ich würde eigentlich zuerst einmal schauen, welches brauchbaren (und bezahlbaren) Krten es für das Gebiet überhaupt gibt. Wenn dann klar ist, in welchem Format die zu bekommen sind, kann man sich Gedanken darüber machen, mit welchem Gerät sich diese Karten am besten verwenden lassen.


    Du willst ja gerade durch Gegenden fahren, in denen es keine Strassen gibt. Da wird es mit OSM wahrscheinlich nicht weit her sein. Wo keine Strassen oder Wege, ist auf der Openstreetmap auch nicht viel eingezeichnet.


    Die Situation in Bolivien stelle ich mir so ähnlich vor wie z.B. in Tasmanien:
    Hier sucht sich jeder seinen Weg zwischen den Seen, Flüssen, Sümpfen usw. selber.
    Meine Screenshots zeigen ein Gebiet der Central Plateau Conservation Area.


    OSM kannst Du für diese Gegend total vergessen. Es macht sich dort auch kein Mensch die Mühe, um jeden Tümpel rumzulaufen und die Tracks in OSM einzupflegen.
    Soweit ich gesehen habe, schauen die OSM-Karten für Bolivien auch nicht besser aus als diese hier:


    [Blockierte Grafik: http://www.gps-forum.net/userpix/5685_zwischenablage04_1.gif]



    Mit der 1:250.000er-Karte (gibt es von der Homepage der Australischen Regierung als kostenlosen Download) lässt sich schon etwas mehr anfangen:


    [Blockierte Grafik: http://www.gps-forum.net/userpix/5685_zwischenablage02_1.gif]


    Am schönsten sind natürlich die 1:25.000er Tasmap-Topos. Die habe ich aber leider nur als Papierkarten bekommen, dann eingescannt und selber kalibriert. Für ein nicht einmal allzu großes Gebiet steckt da aber auch einiges an Arbeit dahinter.


    [Blockierte Grafik: http://www.gps-forum.net/userpix/5685_zwischenablage01_1.gif]


    Ein Gerät das nur Vektorkarten anzeigen kann hätte in diesem Fall also keinen besonders hohen Nutzwert.


    Meiner Meinung nach sollte für Rasterkarten das Display schon midestens 3" groß sein.